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ECHO JAZZ Kritik von Günther Wildner

Dieser ECHO vom 5. Mai 2010 war mehr als gelungen: kurzweilig und qualität/niveauvoll. Spartenmusikpreisverleihungen haben es in der Regel leichter als die großen Pop-Kollegen, denn die Rezeptur ist denkbar einfach:

Man zeichne eine Mischung der besten arrivierten Stars und Newcomer des Stilfeldes aus und lasse sie live (!) performen, eine sich nirgendwo anbiedern wollende Moderation dazu, das alles in einer wertigen Location für Publikum und Fernsehzuschauer. Genau diese theoretische Überlegung beherzigte der Bundesverband Musikindustrie, hat er mit dem Klassik ECHO ja auch schon eine über Jahre bewährte Awardshow dieser Art vorzuweisen.

Konkret hieß der Moderator Till Brönner, der als außer Frage stehender, international anerkannter Musiker gewandt und unaufgeregt durch den Abend führte – unter dem von ihm eingangs erwähnten Motto: “Trompete zu Hause, ich hab’ heute Sprechstunde”.

Die Laudatoren waren ebenfalls passend, so

+ der selbst musikalisch tätige Uwe Ochsenknecht für Klaus Doldinger (Saxophonist national)

+ Cassandra Steen und Sido für Michael Wollny (Pianist national)

+ Helen Schneider für Wolfgang Haffner (Drums/Percussion national)

+ Helmut Zerlett für das metrisch vielschichtige Vijay Iyer Trio (Ensemble international)

+ Piet Klocke herzhaft lustig für Céline Rudolph (Sängerin national)

+ Ralph Morgenstern outete sich als Curtis Stigers-Fan (Sänger international)

Als Laudatoren-Großmeister stand Götz Alsmann, der auch solo an Stimme und Flügel glänzen durfte (“Ganz leis erklingt Musik”), natürlich schon vorher fest, er hat’s einfach richtig drauf – Paul Kuhn sprach ihm in seiner Rede sogleich Dank aus für die “wunderbare Laudatio”.

Durch die Bank wurde das Publikum nie mit Nominierten konfrontiert, es wurden vielmehr in allen Kategorien nur die Sieger verkündet – eine auf alle Fälle zeitsparende Entscheidung. Insgesamt bot die Auslobung von 31 Kategorien die Möglichkeit, viele MusikerInnen auszuzeichnen, gleichzeitig kann diese Fülle an Preisträgern medial gar nicht transportiert werden.

Die Live-Performances waren durch die Bank hochkarätig, was bei einer Jazzgala aber auch selbstverständlich sein sollte. Bestens disponiert wie gewohnt die Nils Landgren Funk Unit mit vom Leader fulminant geführter Bläsersection und engagierten Lyrics des singenden Posaunisten. Bei Curtis Stigers glänzte vor allem die Band, die seinem Hit-Jazz (“Jealous Guy”) wohltuend gehörig Ecken und Kanten einfräste. Als Lebenswerkgewinner zeigte sich Unterhaltungslegende, Volksbildner und Vollblutmusiker Paul Kuhn im Trio als wendiger Pianist und eigenwilliger Sänger, zurecht flogen ihm alle Sympathien des Publikums entgegen – sein jahrzehntelanger Einsatz für die Musik ist ästhetisch und umwegrentabilitätstechnisch nicht hoch genug zu bewerten. James Last überreichte den Preis.

Eine Allstar-Band aus ECHO Jazz-Gewinnern schloss den Abend mit Herbert Grönemeyers Standard “Mensch”. Da war der ECHO Jazz endgültig in Bochum angekommen und verwurzelt. Möge er dort weiter gegossen werden, man möchte ihn 2011 nicht missen.

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